Robert Pferdmenges und Konrad Adenauer sitzen im Deutschen Bundestag und unterhalten sich.
Robert Pferdmenges und Konrad Adenauer im Deutschen Bundestag.

Robert Pferdmenges

* geboren 27.03.1880 in Mönchengladbach
† gestorben 28.09.1962 in Köln
Dr. rer. pol. h. c.

Bankier, Bundestagsabgeordneter, ev.

Teilen und drucken

Übersicht

1880geboren in Mönchengladbach
1899Abitur, anschließend Banklehre bei der Bergisch-Märkischen Bank in Mönchengladbach und Militärdienst
1902Eintritt in die Hauptverwaltung der Disconto-Gesellschaft, Berlin
1905Tätigkeit für die Londoner Filiale der Disconto-Gesellschaft
1909Heirat mit Dora, geb. Breges
1914–1915Aufbau einer Filiale der Disconto-Gesellschaft in Antwerpen
1919–1929Vorstand des Schaffhausen'schen Bankvereins in Köln
1931–1953Teilhaber des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. (1938–1947 Pferdmenges & Co)
1945Mitgründer der rheinischen CDU
1945–46Präsident der IHK Köln
1947–1949Mitglied des Frankfurter Wirtschaftsrates
1950–1962Abgeordneter des Deutschen Bundestages
1951–1960Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Banken
1953Ehrenpräsident der IHK Köln

Robert Pferdmenges war ein enger Vertrauter und Berater Konrad Adenauers. In den Gründungsjahren der CDU hatte er großen Anteil an der Integration des Wirtschaftsbürgertums in die Partei. Darüber hinaus war der Bankier ein wichtiger Ansprechpartner für die Anliegen protestantischer Kreise und verkörperte damit das überkonfessionelle Profil der Union.

Lebensweg bis 1945

Schwarz-Weiß-Portraitaufnahme von Robert Pferdmenges
Robert Pferdmenges

Robert Pferdmenges wurde am 27. März 1880 in Mönchengladbach als zweites von neun Kindern des Textilunternehmers Wilhelm Albert Pferdmenges und seiner Frau Helene geboren. Die bürgerlich-protestantische Werteordnung, die man ihm in seinem Elternhaus vermittelte, blieb für seinen weiteren Lebensweg bestimmend. 1899 bestand er das Abitur an der Oberrealschule Wuppertal, danach absolvierte er eine Banklehre.

1902 nahm Pferdmenges eine Tätigkeit bei der Disconto-Gesellschaft in Berlin auf, der zweitgrößten Aktienbank im Deutschen Reich. Drei Jahre später wurde er in die Londoner Filiale der Bank versetzt. Im Frühjahr 1914, kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, erhielt er den Auftrag, in Antwerpen eine neue Filiale der Disconto-Gesellschaft aufzubauen.

Während des Ersten Weltkriegs diente der Bankier einige Monate lang in der Kavallerie an der Westfront, wurde dann aber bald in die Zivilverwaltung nach Antwerpen abkommandiert. 1915 war er von Antwerpen und Düsseldorf aus wieder für die Disconto-Gesellschaft tätig.

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches traf Pferdmenges die Entscheidung, sich mit seiner Familie im Rheinland niederzulassen. Von 1919 bis 1929 führte er von Köln aus die Geschäfte des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins, einem Tochterunternehmen der Disconto-Gesellschaft. Wie es für einen Mann in seiner Stellung üblich war, war er über eine Reihe von Mitgliedschaften und Ehrenämtern im bürgerlichen Vereinsleben der Stadt Köln eingebunden.

1921 übernahm Pferdmenges den Vorsitz der „Vereinigung der Banken und Bankiers in Rheinland und Westphalen“. Dieses Amt brachte es mit sich, dass Pferdmenges Stimme über das Rheinland hinaus in wirtschaftspolitischen Fragen zunehmend Gehör fand. In den politisch unruhigen Jahren der Weimarer Republik zählte er zu denjenigen, die gegen zunehmende Sozialisierungsforderungen linker und rechter Kräfte unbeirrt an wirtschaftsliberalen Positionen festhielten. Zeit seines Lebens hielt Pferdmenges an der Überzeugung fest, dass eine Wirtschaftsordnung, die auf der Freiheit der Einzelnen beruht, einer kollektivistischen Ordnung überlegen ist.

Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank zur Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft im Jahr 1929 erhielt Pferdmenges ein Aufsichtsratsmandat. Einen Vorstandsposten am Hauptsitz der neuen Bank, in Berlin, lehnt er indessen ab, denn er wollte seinen Wohnsitz nicht in die deutsche Hauptstadt verlegen. Vor diesem Hintergrund kam es ihm sehr gelegen, dass er das Angebot erhielt, als Teilhaber in die bedeutende deutsch-jüdische Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. in Köln einzutreten. Zum 1. Januar 1931 trat er seine neue Stellung an. Nur wenige Monate später stand er vor der Herausforderung, Sal. Oppenheim durch die deutsche Bankenkrise zu steuern, die im Juli 1931 durch den Zusammenbruch der DANAT-Bank und der Dresdner Bank ausgelöst wurde.

1935 wurde Sal. Oppenheim & Cie. von den Nationalsozialisten als „nichtarische Bank“ eingestuft. Angesichts des politischen Drucks, der die geschäftlichen Möglichkeiten des Bankhauses zunehmend einschränkte, beschlossen die jüdischen Gesellschafter 1936, aus der Geschäftsleitung auszuscheiden. Anteile am Kommanditkapital hielten sie jedoch weiterhin. 1938 wurde das Bankhaus in „Pferdmenges & Co“ umbenannt. Die Streichung des jüdischen Namens diente dem Schutz des Unternehmens, die internen Entscheidungs- und Besitzverhältnisse blieben von dem Namenswechsel jedoch unberührt. Nach dem Zweiten Weltkrieg betonten die Mitglieder der Familie Oppenheim übereinstimmend, dass Pferdmenges mit der Zurverfügungstellung seines Namens zur Rettung des Traditionsunternehmens beigetragen hatte.

Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Pferdmenges im Zusammenhang mit der Fahndung nach seinem Geschäftspartner Waldemar von Oppenheim verhaftet, jedoch nach einer Intervention seiner Familie bald wieder entlassen und auf seinem Gut in der Mark Brandenburg bis zum Ende des Krieges unter Arrest gestellt.

Aufgrund seines christlichen Glaubens lehnte der Bankier den Nationalsozialismus konsequent ab und stand der Bekennenden Kirche nahe. Seit 1928 gehörte er an seinem Wohnort Köln-Bayenthal dem Presbyterium an und war als Kirchmeister tätig. Während der 1930er Jahre war er Mitglied des Kreissynodalvorstands und er engagierte sich in der Verwaltung des Evangelischen Krankenhauses in Köln-Lindenthal.

Wirtschaftsbürger im Wiederaufbau

Im Sommer 1945 kehrte Pferdmenges nach Köln zurück, wo ihn die Amerikaner im September 1945 zum Präsidenten der Industrie- und Handelskammer ernannten. Vorwürfe gegen ihn als angeblichen „Nazi-Millionär“, die 1946 von der KPD vorgebracht wurden, entkräftete ein Untersuchungsausschuss der Kölner Stadtverordnetenversammlung. Auch die Besatzungsbehörden beurteilten ihn als „politisch einwandfrei“. Mit einer öffentlich vorgebrachten Kritik am Sozialismus verärgerte er jedoch die Labour-Regierung in London, so dass er 1946 aus dem Amt des IHK-Vorsitzenden entlassen wurde. Erst im August 1947 erhielt er wieder die Erlaubnis, öffentliche Ämter auszuüben.

An der Spitze des Bankhauses, das seit Juli 1947 wieder als Sal. Oppenheim firmierte, widmete sich Pferdmenges in den folgenden Jahren der Finanzierung von Handelsgeschäften. Am Wiederaufbau der Stahlindustrie im Rheinland hatte er als Kreditgeber maßgeblichen Anteil.

Pferdmenges war Mitglied im Aufsichtsrat der Vereinigten Stahlwerke AG und in dieser Funktion mit der Zerschlagung des Montankonzerns nach dem Zweiten Weltkrieg befasst. Von 1953 bis 1962 stand er an der Spitze des Aufsichtsrats der August-Thyssen-Hütte, einem Nachfolgeunternehmen der Vereinigten Stahlwerke AG. Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Stärkung des Versicherungsstandorts Köln. Beispielhaft hierfür war sein Einsatz für die Entwicklung der Colonia AG, die ursprünglich 1839 unter Beteiligung des Bankhauses Oppenheim als „Kölnische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft“ gegründet worden war.

1951 wurde Pferdmenges zum Vorsitzenden des Bundesverbands deutscher Banken gewählt. Innerhalb des deutschen Kreditwesens wurde er zum einen für seine Expertise sehr geschätzt, Zustimmung und Respekt erwarb er sich aber auch wegen seiner vermittelnden Persönlichkeit. Er blieb in diesem Amt bis 1960.

Aus der Geschäftsführung von Sal. Oppenheim schied Pferdmenges Anfang 1954 aus, aus, um sich von da an hauptsächlich der Politik zu widmen.

Mitgründer der CDU im Rheinland

Wie die meisten Angehörigen seiner Generation, die sich nach 1945 für den demokratischen Neubeginn engagierten, wurde Pferdmenges von den Erfahrungen des Scheiterns der Weimarer Republik, dem Zusammenbruch des Rechtsstaats und der Nazi-Diktatur motiviert. Mit Konrad Adenauer, mit dem er seit den frühen 1920er Jahren auch persönlich befreundet war, verbanden ihn die Orientierung am christlichen Menschenbild, konservativ-bürgerliche Wertvorstellungen und der Glaube an die Überlegenheit einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung. Diese Übereinstimmungen bildeten die Basis für die enge politische Zusammenarbeit zwischen dem Bankier und dem Bundeskanzler.

In der Gründungsphase der CDU war Pferdmenges für Adenauer ein wichtiger Verbündeter beim Ringen um den zukünftigen Kurs der Partei. Beide zählten zu den Teilnehmern des Gründungsparteitags der CDU im Rheinland am 2. September 1945 und gehörten in der Folge auch dem siebenköpfigen präsidierenden Rat an. Leo Schwering, der erste Vorsitzende der CDU im Rheinland, musste sein Amt bereits im Februar 1946 an Adenauer abtreten.

Als Verfechter einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung standen Adenauer und Pferdmenges im entschiedenen Gegensatz zu den Vertretern des linken Parteiflügels wie z.B. Johannes Albers, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit einen „Sozialismus aus christlicher Verantwortung“ verwirklichen wollten. Um seinen Einfluss auf die programmatische Arbeit der CDU zu sichern und um die Vorstellungen des linken Parteiflügels zurückzudrängen, setzte Adenauer im April 1946 von der Spitze des geschäftsführenden Vorstands der rheinischen CDU aus einen Wirtschafts- und Sozialausschuss ein, dessen Vorsitz Pferdmenges zusammen mit Josef Gockeln übernahm.

Die Arbeit dieses Ausschusses mündete im Februar 1947 in die Verabschiedung des Ahlener Programms der CDU. In wirtschaftspolitischer Hinsicht stellte das Ahlener Programm einen Kompromiss zwischen den Vorstellungen des linken Parteiflügels und den Vorstellungen Adenauers dar und war wegweisend für den weiteren Kurs der Partei. Neben Adenauer selbst hatte auch Pferdmenges maßgeblichen Anteil an der Entstehung und Verabschiedung des Ahlener Programms.

Zwischen 1947 und 1949 vertrat Pferdmenges die CDU auch im Frankfurter Wirtschaftsrat, dem obersten Organ der Bizone. Mit der Delegation des Bankiers konnte Adenauer sicherstellen, dass die CDU im Wirtschaftsrat von einem Mann repräsentiert wurde, der in grundlegenden politischen Fragen mit ihm übereinstimmte.

Bundestagsabgeordneter

Von November 1949 bis zu seinem Tod 1962 gehörte Pferdmenges dem Deutschen Bundestag an. Zu seiner Kandidatur wurde er geradezu von Adenauer gedrängt, wie sich einem Brief entnehmen lässt, den Adenauer am 1. Juli 1949 an Pferdmenges richtete:

 

„Sehr geehrter Herr Pferdmenges!

Die Frage Ihrer Kandidatur für den Bundestag habe ich gestern im kleinen Kreise zur Sprache gebracht. Ich hoffe, Sie werden es mir nicht übel nehmen, dass ich trotz Ihres Widerspruchs darauf bestanden habe, dass Sie unter allen Umständen kandidieren müssen- …Nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich so vollendete Tatsachen schaffe, aber ich bin nach wie vor der Auffassung, dass es unmöglich ist, sie aus Ihren Pflichten zu entlassen.“ (Quelle: StBKAH 12.02/3)

 

Adenauer schätzte Pferdmenges zum einen als Berater in finanz- und wirtschaftspolitischen Fragen, da er selbst, wie er offen zugab, auf diesen Gebieten kein Experte war. Darüber hinaus war der Bankier für ihn als Vermittler seiner Politik der Westbindung von großem Nutzen. Dies geschah über die Vernetzung des Bankiers innerhalb der deutschen Unternehmerschaft und im Verbändewesen.

 Im Frühjahr 1948 gehörte Pferdmenges zu einem ausgewählten Kreis von deutschen und französischen Experten, die über die Modalitäten einer Verflechtung der deutschen und französischen Industrie berieten. In einem Exposé vom 23. März 1948 nannte er als die Ziele, die aus seiner Sicht damit zu erreichen seien:

„Die Beruhigung bei den westeuropäischen Völkern gegenüber der deutschen ‚Angriffslust‘, die Beseitigung des Alpdrucks einer deutschen militärisch-wirtschaftlichen Überlegenheit, der Wiederaufbau der westeuropäischen Verbundwirtschaft, die vor 20 Jahren zerbrochen war, und schließlich die innen- und sozialpolitische Notwendigkeit eines einigermaßen ‚gerechten‘ Ausgleichs der Wünsche der Industriearbeiterschaft mit der Erhaltung der notwendig erscheinenden Unternehmerinitiative.“ (Quelle: Treue 1990, S. 201).

Mit den offiziellen Verhandlungen über das Zustandekommen der Montanunion und die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl war der Bankier nicht befasst. Dennoch erwarb sich Pferdmenges große Verdienste um die Europäische Einigung, denn er leistete in zahlreichen Gespräch mit westdeutschen Industriellen und Arbeitgebervertretern Überzeugungsarbeit für Adenauers Politik und hat damit zu ihrer Durchsetzung entscheidend beigetragen.

Pferdmenges zählte außerdem auch zu den Mitgliedern des „Wirtschaftstechnischen Ausschusses für Angelegenheiten des Schuman-Plans“, der schließlich am 9. Mai 1950 in Paris und Bonn bekannt gegeben wurde.

Verdienste um den Erhalt des gesellschaftspolitischen Friedens erwarb er sich auch beim Zustandekommen des Montanmitbestimmungsgesetzes. Als die Gewerkschaften im Januar 1951 mit einem Bergarbeiterstreik drohen, da sie einen Abbau bestehender Mitbestimmungsrechte fürchten, sprach Pferdmenges im Auftrag des Bundeskanzlers mit den Gewerkschaftsführern Hans Böckler und Wilhelm Deist. Dank dieser Schlichtung war es möglich, dass das Mitbestimmungsrecht für Hütten und Zechen am 10. April 1951 in dritter Lesung vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde.

Charakteristisch für Pferdmenges politischen Einfluss war sein Wirken durch Gespräche im Hintergrund. Im Bundestag selbst war er nicht für seine Wortbeiträge bekannt, im Gegenteil. Seine einzige Rede im Parlament hielt er in seiner Funktion als Alterspräsident bei der Eröffnungssitzung des 4. Deutschen Bundestags am 17. Oktober 1961, wenige Wochen nach dem Mauerbau.

Vertrauter Adenauers

Das Verhältnis zwischen Adenauer und Pferdmenges wird in der Forschung überwiegend als eng und freundschaftlich gewertet, einzelne Stimmen betonen jedoch, dass diese Freundschaft für Adenauer nicht frei von Nützlichkeitserwägungen war. Um dieses Argument zu gewichten, muss allerdings bedacht werden, dass der Nutzen, den Pferdmenges für Adenauer zweifelsohne besaß, auf grundlegenden Übereinstimmungen in vielen Fragen beruhte. Anders ausgedrückt: Die Freundschaft und das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Männern bildeten erst die Voraussetzung dafür, dass Adenauer bereit dazu war, auf die politische Unterstützung durch den Bankier zu bauen. Gerade in den Gründungsjahren der CDU bildeten beide ein nahezu ideales Team bei der Verwirklichung von Adenauers Ziel, die CDU als überkonfessionelle, wirtschaftsliberale und konservative Partei zu profilieren.

Auszug aus einem Schreiben von Robert Pferdmenges an Bundestagspräsident Hermann Ehlers vom 30. Dezember 1953. (Quelle: ACDP, 01-369-010/1)

 

„Sehr verehrter Herr Bundestagspräsident,

am 12. Januar soll auf Grund einer schon zurückliegenden Anregung meinerseits bei Herrn Bundeskanzler mit verschiedenen führenden Leuten der evangelischen Kirche und der evangelischen Laienwelt über das Anliegen der evangelischen Kreise an den Herrn Bundeskanzler gesprochen werden. […] Bei dieser Besprechung handelt es sich ausschließlich um die Frage, wie wir das Anliegen der evangelischen Kreise in der CDU durchzusetzen vermögen und wie weit der Bundeskanzler sich bei seinen Gesamtverpflichtungen in der Lage sieht, diesem Anliegen gerecht zu werden.

Wie ich Ihnen gegenüber immer betont habe, habe ich nicht nur den Eindruck, sondern die Überzeugung gewonnen, dass Herr Bundeskanzler bereit ist, sein Möglichstes zu tun, um die evangelischen Kreise, die bei der letzten Wahl zur CDU gestoßen sind, bei dieser Partei zu halten. […]

 

Die Geschichte der engen Freundschaft zwischen den Familien Pferdmenges und Adenauer wird durch zahlreiche Quellen gestützt, z.B. durch den Briefwechsel zwischen Konrad Adenauer und Pferdmenges Gattin Dora. Diese Briefe zeugen sehr eindrucksvoll von der Hilfe, die Adenauer nach seiner Vertreibung aus dem Amt des Kölner Oberbürgermeisters durch die Nationalsozialisten 

von der Familie Pferdmenges erfuhr. Die gegenseitige Solidarität in den belastenden Jahren der Diktatur waren wohl auch der Grund dafür, dass Robert Pferdmenges zu den Persönlichkeiten gehörte, die Adenauer wohl wie wenige andere geschätzt hat.

Bei der Trauerfeier nach dem Tod Pferdmenges am 28. September 1962 in Köln sprach Adenauer am 3. Oktober 1962 im Börsensaal der Kölner Industrie und Handelskammer davon, wie eng seine Verbindung zu dem Verstorbenen gewesen war: „Wir haben uns zunächst in Köln nach dem ersten Weltkrieg kennengelernt. Wir sind uns bald nahe gekommen und schlossen Freundschaft, die jahrzehntelang bis jetzt gedauert hat, und niemals in ihrer Harmonie getrübt war, eine Freundschaft, die durch alle Zeiten und Wechselfälle des Lebens gewahrt wurde von ihm und von mir.“

  • Frank Bösch: Die Adenauer-CDU. Gründung, Aufstieg und Krise einer Erfolgspartei 1945–1969. Stuttgart 2001.

  • Freundschaft in schwerer Zeit. Die Briefe Konrad Adenauers an Dora Pferdmenges 1933–1949. Bearb. Von Hans-Peter Mensing und Ursula Raths. Bonn 2007.

  • Christoph Silber-Bonz: Pferdmenges und Adenauer. Der politische Einfluß des Kölner Bankiers. Bonn 1997.

  • Gabriele Teichmann: Robert Pferdmenges (1880–1962), in: Deutsche Bankiers des 20. Jahrhunderts. Hrsg. im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Bankhistorische Forschung e.V. von Hans Pohl. Stuttgart 2008, S. 311–327.

  • Wilhelm Treue, Das Portrait: Robert Pferdmenges 1880–1962, in: Geschichte im Westen, Jahrgang 1990, Heft 2, S. 188–210.

  • Nach seiner Amtsenthebung als Kölner Oberbürgermeister und während der Verfolgung in den ersten Jahren des „Dritten Reichs“ stand Konrad Adenauer in regem Briefwechsel mit Dora Pferdmenges, der Frau seines besten Freundes Robert Pferdmenges. Die Briefe Adenauers geben auf sehr persönliche Weise Einblick in seine Sorgen und Nöte, werfen aber auch ein Licht auf seine privaten Interessen. Sie entstanden überwiegend im Asyl in der Benediktinerabtei Maria Laach (1933/34), in Potsdam-Neubabelsberg (1934/35), nach der Ausweisung aus dem Regierungsbezirk Köln im Pax-Heim Unkel (1935/36) und während der ersten Jahre in Rhöndorf.

  • Freundschaft in schwerer Zeit. Die Briefe Konrad Adenauers an Dora Pferdmenges 1933–1949. Im Auftrag der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Bearb. von Hans Peter Mensing und Ursula Raths. Bonn 2007.

Christine Bach