[18. März 1946] (Rhöndorf)

Am 18. März hatte ich mit Herrn Dr. Hamacher, Troisdorf, eine längere telefonische Unterredung. Ich teilte ihm den Inhalt der Unterredung mit, die ich am 14. März mit Herrn Spiecker gehabt hatte. Ich sagte ihm, ich sei sehr erstaunt gewesen, von Herrn Spiecker eine derartige Auffassung über die Grundlage des Zentrums zu hören. Seine Ausführungen hätten doch in starkem Gegensatz zu den Ausführungen Dr. Hamachers gestanden. Er habe uns immer wieder erklärt, daß wir die katholische Basis nicht verlassen dürften, es sei zwecklos, den Versuch zu erneuern, mit den Protestanten zusammen eine Partei zu bilden. Hamacher fragte darauf, wann Herr Spiecker diese Ausführungen gemacht habe, ob vor oder nach der Vorstandssitzung des Zentrums. Ich erwiderte ihm, am 14.3., also nach dieser Vorstandssitzung. Herr Hamacher meinte dann, Herr Spiecker habe sich vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt. Er werde Herrn Spiecker in diesen Tagen sehen und ihn fragen, was er mir gesagt habe. Er führte dann weiter aus, auch die Gründer des Zentrums hätten keine konfessionelle Partei schaffen wollen. Leo XIII. habe auch immer nur vom Naturrecht gesprochen und nicht von christlichen Grundsätzen¹. Ich wies ihn darauf hin, wie stark doch der Gegensatz zwischen diesen und seinen früheren Ausführungen und den Angriffen gegen die CDU sei. Er sagte mir, daß er mich gern sprechen möchte, aber dann ohne Herrn Dr. Spiecker. Er werde weiter von sich hören lassen.