Rhöndorfer Ausgabe Online

2. Juli 1946 (Rhöndorf)

An Oberbürgermeister Karl Arnold

, Düsseldorf

StBKAH 08.51, mit ms. Vermerk »Persönlich!«


Lieber Herr Arnold!

Nach den Besprechungen, die Herr Albers mit Ihnen wegen seines Eintritts in die Gewerkschaftsbewegung gehabt hat1, hat Herr Albers, wie ich seinerzeit gehört habe, gesagt, er wolle erst sich zum Vorsitzenden in Köln wiederwählen lassen, dann werde er von der Politik überwechseln zur Gewerkschaftsarbeit. Die Wahl des Vorsitzenden hat am Samstag, den 29.6. d. Js., stattgefunden. Es ist mit Rücksicht auf diese Erklärung des Herrn Albers die Aufstellung eines Gegenkandidaten unterblieben, und Herr Albers ist mit großer Mehrheit gewählt worden.

Bitte, erinnern Sie ihn aber jetzt an seine damals Ihnen gegebene Zusage und sorgen Sie dafür, daß er sie möglichst bald erfüllt. Ich fürchte sonst für den Erfolg der Wahl in Köln im Herbst d. Js.

U. a. bestehen auch zwischen Herrn Albers und Herrn Schaeven seit Monaten sehr schwere Gegensätze. Beide wechseln kein Wort miteinander. Die Vorbereitungen zur Wahl werden natürlich durch ein derartiges Verhältnis sehr beeinträchtigt. Ich möchte auf Einzelheiten nicht eingehen, sondern ich habe den dringenden Wunsch, daß Herr Albers unangefeindet und völlig unbeeinträchtigt seine Kräfte zunächst innerhalb der Gewerkschaftsbewegung und demnächst wieder in der Politik einsetzen kann. Ich hoffe, Sie bald zu sehen, und werde dann auch mündlich noch mit Ihnen über die Angelegenheit sprechen.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
(Adenauer)


 


  1. ^

    Vgl. die Schreiben an Karl Arnold vom 20.4.1946 sowie vom 29.4.1946. Zu den im nachfolgenden angesprochenen Vorgängen in der Kölner CDU ist in StBKAH 08.53 weiterführende Korrespondenz mit Peter Josef Schaeven aus dem Juni 1946 erhalten.