Rhöndorfer Ausgabe Online
An Journalist Peter Lütsches
, DüsseldorfStBKAH 08.52
Sehr geehrter Herr Lütsches!
Ich bin gerne bereit, Ihnen einen kurzen Beitrag für die Rundbriefe1 zu schicken. Ich denke, es wird am zweckmäßigsten für Ihre September-Nummer sein. Teilen Sie mir bitte mit, bis wann meine Ausführungen in Ihren Händen sein müssen.
Ich danke Ihnen für Ihren Besuch. Es hat mir aufrichtig leid getan, daß ich mich an dem Nachmittag Ihnen so wenig widmen konnte. Aber Sie haben ja selbst gesehen, wie es bei mir zuging.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie an den Kreisdirektor (Wirtschaftsamt), Siegburg, sehr bald schreiben würden, daß bei der Gewährung von zusätzlichen Nahrungsmitteln auf Grund eines ärztlichen Attestes die den politisch Verfolgten gewährten besonderen Zulagen nicht berücksichtigt werden dürfen2.
Die Frage der Herstellung von Verbindungen zu Katholiken im Ausland, namentlich auch zu den französischen und belgischen Katholiken, lege ich Ihnen noch einmal sehr dringend ans Herz3. Ich höre von französischen Mitgliedern von Jugendverbänden, die in Altenberg gewesen sind, daß gerade in der katholischen Partei Frankreichs noch gar kein Verständnis für unsere Lage herrscht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebener
(Adenauer)
Monatsrundbriefe der Düsseldorfer CDU, deren Redaktion Lütsches übernommen hatte; hierzu das Anschreiben vom 23.7.1946.
Vgl. das Schreiben an das Ernährungsamt im Landratsamt Siegburg vom 5.8.1946.