Jugendjahre und politischer Aufstieg
1876 - 1917

Hanns Jürgen Küsters

Adenauer wuchs in seiner Geburtsstadt Köln auf, bestand 1894 am Königlichen Katholischen Gymnasium an der Apostelnkirche das Abitur und studierte anschließend Rechtswissenschaften an den Universitäten in Freiburg/Breisgau, München und Bonn. Nach sechs Semestern legte er 1897 das Referendarexamen ab und bestand 1901 das Assessorexamen. Nach einer zweijährigen Tätigkeit bei der Staatsanwaltschaft Köln, währenddessen er 1904 Emma Weyer heiratete, vertrat er 1903 für zwei Jahre den beim Oberlandesgericht tätigen Rechtsanwalt Kausen, der zu den führenden rheinischen Zentrumspolitikern gehörte. 1905 übernahm er die Stelle eines Hilfsrichters beim Landgericht Köln und bewarb sich auf Empfehlung Kausens 1906 erfolgreich um die Stelle eines Beigeordneten der Stadt Köln. In der Zeit bis 1917 war er zunächst für Wahlangelegenheiten zuständig, dann in der Steuerverwaltung und im Finanzdezernat tätig. Im Ersten Weltkrieg wurde ihm die gesamte Lebensmittelversorgung der Stadt übertragen, die er in den harten Kriegsjahren mit großem Erfolg meisterte.

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Elternhaus

Konrad Adenauer, als drittes von fünf Kindern geboren, stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater, Johann Conrad Adenauer, war  Appellationsgerichtssekretär und die Mutter, Helena Christiane, geb. Scharfenberg, verrichtete zur Aufbesserung des Einkommens Näharbeiten. Sparsamkeit, Geduld, Pflichtbewusstsein, Energie und Fleiß waren wesentliche Eigenschaften, die die Eltern den Kindern vorlebten und vermittelten.

Schule und Studium

Von 1882 bis 1885 besuchte er die Knabenschule an Sankt Aposteln in Köln und wechselte dann auf das Königliche Katholische Gymnasium an der Apostelnkirche. Dort legte er 1894 das Abitur ab. Er war ein guter, aber kein überragender Schüler. Zunächst trat Adenauer am 2. April 1894 in dem Kölner Bankhaus Seligmann eine Lehre an. Nachdem sein Vater die Bewilligung für eine finanzielle Unterstützung aus dem Stipendienfonds für begabte Kölner Bürgersöhne (Krämerstiftung) erhalten hatte, immatrikulierte sich Konrad Adenauer im Frühjahr 1894 als Student der Rechte an der Universität Freiburg im Breisgau. Nach dem ersten Semester wechselte Adenauer zum Wintersemester 1894 für zwei Semester an die Universität München und ging dann zum Wintersemester 1895/96 an die Universität Bonn.

 

Konrad Adenauer über seine Kindheit, Auszug von der Schallplatte "Aus meinem Leben" (1961).

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der EMI.

Referendariat und Assessor

Konrad Adenauer 1894

Nach bestandenem Examen im Mai 1897 trat Adenauer in den Vorbereitungsdienst beim Landgericht in Köln ein, wo er in der Folgezeit in verschiedenen Kammern eingesetzt wurde. Am 30. Mai 1901 beantragte er die Zulassung zur großen Staatsprüfung. Nach vierjähriger Referendarausbildung legte Adenauer im Oktober 1901 in Berlin sein Assessorexamen mit dem Prädikat "Ausreichend" ab. Der junge Assessor wurde nun dem Oberlandesgerichtspräsidenten in Köln zugewiesen, wo er Mitte Januar 1902 eine befristete Vertretung bei der Staatsanwaltschaft erhielt. Im 11. Oktober 1903 ließ er sich beurlauben, um die Vertretung des Justizrates Hermann Kausen am Oberlandesgericht zu übernehmen. Vom 1. Dezember 1905 bis Ende März 1906 übte er die Tätigkeit als Hilfsrichter beim Landgericht Cöln aus.

Beigeordneter der Stadt Köln

Auf Empfehlung des Rechtsanwalts und führenden rheinischen Zentrumspolitikers Hermann Kausen erwarb sich Adenauer, der Mitglied der Zentrumspartei war, 1906 die Stelle des Beigeordneten der Stadt Köln. Damit begann seine politische Karriere. Zunächst war er für Angelegenheiten der Reichs-, Staats- und Provinzial- sowie Stadtwahlen zuständig, bald oblag ihm die Beaufsichtigung der Markthallen und die Steuerverwaltung. Während seiner Finanztätigkeit setzte er eine große Anleihe von fast 80 Millionen Mark durch, die in den Jahren 1912, 1913 und 1918 erteilt wurde. Davon sollten Großprojekte wie die Hängebrücke über den Rhein nach Deutz, die Stadterweiterung und der Hafenausbau finanziert werden.

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges fielen Adenauer neue Aufgaben zu. Er war nun für die Lebensmittelversorgung der Stadtbewohner verantwortlich. Ende 1914 forderte er eine höhere Mehlbereitstellung, die Einführung eines Einheitsbrotes und befasste sich mit der Möglichkeit, Fleischvorräte einzufrieren und über längere Zeit zu lagern. Für eine Wurst aus Sojamehl meldete er ein Patent an, sie fand aber keinen sonderlichen Anklang bei den Verbrauchern. Angesichts der katastrophalen Kartoffelversorgung in Folge der zentralen Bewirtschaftung übte er heftige Kritik an den Bewirtschaftungsstellen, befürwortete wegen des Kohlrübenwinters 1916/17 den Anbauzwang und plante die Einrichtung von Großküchen zur Massenspeisung.

Wahl zum Kölner Oberbürgermeister

In diesen Jahren erwarb er sich den Ruf eines fähigen Verwaltungsfachmanns, der in Notzeiten zupackt und richtige Entscheidungen trifft. So empfahl er sich trotz seines schweren Unfalls im März 1917 für die Nachfolge des frei gewordenen Amtes als Oberbürgermeister von Köln.


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Von 1882 bis 1894 ging Konrad Adenauer in Köln zur Schule. Er war ein guter, aber kein überragender Schüler.

Adenauer studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Freiburg im Breisgau, München und Bonn.

Adenauer absolvierte sein Referendariat in Köln, legte sein Assessorexamen in Berlin ab und arbeitete anschließend an verschiedenen Gerichten in Köln.