Holger Löttel
Vor 75 Jahren wählte der Parlamentarische Rat Bonn zum vorläufigen Sitz der Bundesorgane. Das Ergebnis der Abstimmung war ein Erfolg für Ratspräsident Konrad Adenauer, der sich hinter den Kulissen für die rheinische Universitätsstadt stark gemacht hatte. Demgegenüber musste die sozialdemokratische Parteiführung, die für Bonns Mitbewerberin Frankfurt eintrat, eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Die Hauptstadtfrage war freilich mehr als ein parteipolitischer Machtkampf. Mit ihr verband sich auch eine politische und historische Symbolik, die in der Debatte, obwohl sie vordergründig durch den Vergleich der Standortfaktoren geprägt war, durchaus wahrgenommen wurde. Das kulturelle Umfeld und die geografische Lage des Regierungssitzes entsprachen der politischen Prioritätensetzung, die Adenauer der jungen Bundesrepublik verordnete – ihrer Abkehr vom preußischen Militarismus ebenso wie ihre Hinwendung zu den westlichen Nachbarn. Wer seine Positionierung in der Hauptstadtfrage untersucht, wirft damit einen vertiefenden Blick auf die mentale Landkarte Adenauers und das Koordinatensystem seiner Politik als Bundeskanzler nach 1949.
Am späten Abend des 10. Mai 1949 war die Tribüne der Pädagogischen Akademie in Bonn bis auf den letzten Platz gefüllt. Zwei Tage nachdem der Parlamentarische Rat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet hatte, stand nun die Wahl des vorläufigen Bundessitzes auf der Tagesordnung (das Wort „Hauptstadt“ wurde vermieden). Weil das Gebäude nicht alle Zuschauer fassen konnte, versammelten sich die Neugierigen im Park und auf der Rheinpromenade, wo sie sich von drinnen per Zuruf informieren ließen. Ausgetragen wurde das Rennen zwischen den Städten Bonn und Frankfurt. In alphabetischer Reihenfolge rief Ratspräsident Konrad Adenauer die Abgeordneten nach vorne, damit sie ihre Stimmzettel in die Urne vor seinem Tisch werfen konnten. Nach Beendigung des Wahlaktes wurden die Zettel ausgeschüttet, entfaltet und einzeln verlesen. „Bonn – Frankfurt – Bonn – Bonn – Frankfurt … so geht es eine Weile hin und her“, berichtete der Journalist Erich Kuby vier Tage später in der Süddeutschen Zeitung. Obwohl Adenauer ausdrücklich darum bat, „jedes Zeichen des Missfallens und des Beifalls zu unterlassen“, begleitete das Publikum die Auszählung mit lauten „Ah“ und „Oh“-Rufen.
Erst ganz am Ende wurde Bonn viermal hintereinander aufgerufen und sicherte sich den entscheidenden Vorsprung. Als Adenauer das Ergebnis verkündete – bei 62 abgegebenen gültigen Stimmen 33 für Bonn und 29 für Frankfurt –, kannte die Begeisterung auf den Rängen keine Grenzen mehr. Die Menschen stürmten hinaus, die Fenster wurden geöffnet: „Bonn, Bonn, hört man die Rufe in der Nacht.“ Bei all dem Trubel gab sich Adenauer völlig ungerührt (obgleich er sich auf dem hier gezeigten Foto ein verschmitztes Lächeln erlaubt) und arbeitete die weitere Tagesordnung ab, bevor die Sitzung um 0 Uhr 14 geschlossen wurde. Innerlich dürfte er aber eine große Genugtuung empfunden haben. Die Entscheidung war nicht nur ein großer Erfolg im Machtkampf mit der SPD, die für Frankfurt eintrat, sie rührte auch an die tieferen Schichten von Adenauers Staatsverständnis und seiner politischen Zukunftsvorstellungen. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, muss man seine mentale Landkarte entrollen, die sich in den ersten Nachkriegsjahren herausgebildet hat.
Das Konzept der „mentalen Landkarte“ bezieht sich auf die Vorstellungen und Assoziationen, die wir mit bestimmten geografischen Räumen – Orten, Regionen, Ländern – verbinden. Politische und kulturelle Prägungen spielen hier ebenso hinein wie spezielle biografische Erfahrungen. Auf Adenauers mentaler Landkarte markierte seine Heimatstadt Köln sicherlich einen hervorgehobenen Punkt. Hier, wo seine politische Karriere im März 1933 ein jähes Ende genommen hatte, war sie im Mai 1945 wieder aufgenommen worden, als die Amerikaner ihn in seinem alten Amt als Oberbürgermeister reinstallierten. Nur wenige Monate später verfügten die Briten allerdings die zweite – und diesmal endgültige – Absetzung. Zu diesem Zeitpunkt betrachtete Adenauer die Welt aber schon nicht mehr von einem primär kommunalpolitischen Horizont heraus, sondern orientierte sich auf der größeren politischen Landkarte Europas. Wie er in seinem berühmten „Weitz-Memorandum“ vom 31. Oktober 1945 notierte, hatten sich die sowjetisch kontrollierten Gebiete in Deutschland und Osteuropa immer mehr verselbständigt und abgeschottet. Die Teilung des Kontinents erschien ihm als „Tatsache“, aus der er klare Schlussfolgerungen zog. „Die Gefahr ist groß. Asien steht an der Elbe“, heißt es in einem drastisch formulierten Schreiben vom 16. März 1946: „Nur ein wirtschaftlich und geistig gesundes Westeuropa […], zu dem als wesentlicher Bestandteil der nicht von Russland besetzte Teil Deutschlands gehört, kann das weitere geistige und machtmäßige Vordringen Asiens aufhalten.“
In ihrer Ausrichtung auf den westeuropäischen Kulturraum blieb Adenauers mentale Landkarte unverändert; mit Blick auf den sich herausbildenden Ost-West-Konflikt verschoben sich nun aber auch ihre politischen Schwerpunkte nach Westen. Dieser Prozess lässt sich anhand des Streits um den Aufbau und die Ausrichtung der CDU beobachten, den er als Parteivorsitzender in der britischen Zone 1946/47 mit Jakob Kaiser in Berlin austrug. Kaiser, Mitbegründer und seit Ende 1945 alleiniger Vorsitzender der CDU in der Reichshauptstadt, formulierte einen überregionalen Führungsanspruch, der sich schon daran niederschlug, dass er seine Gründung als „Reichsunion“ verstand und eine „Reichsgeschäftsstelle“ eingerichtet hatte. Die Konzeption einer gesamtdeutschen Politik „mit Berlin als Zentrale“ lehnte Adenauer freilich ab, weil sie seiner Ansicht nach der Strategie der Sowjets entsprach, die westlichen Zonen der „russische[n] Führung“ zu unterwerfen.
Wenn Adenauer 1946 also gegen Kaiser mobilisierte, dann richtete er sich auch gegen Berlin als Zentrum einer als verhängnisvoll empfundenen Politik. In einem Treffen mit CDU/CSU-Vertretern der amerikanischen und britischen Zone in Stuttgart am 3. April 1946 pochte er darauf, der „Sitz der künftigen Parteileitung“ dürfe „nicht Berlin oder ein Ort in der russischen Zone sein“, sondern solle irgendwo „in der Mainlinie“ angesiedelt werden. Zugleich stellte er mit Schreiben an Kaiser vom 8. April bereits fest, dass auch die „politische Zentrale“ – also die Hauptstadt eines neu zu errichtenden deutschen Staats – keinesfalls „in Berlin ihren Sitz finde[n]“ dürfe, wobei er es für „ganz gleichgültig“ hielt, „ob und von wem Berlin und der Osten besetzt sei“.
Es ist bemerkenswert, dass sich Adenauer hier so früh und so eindeutig positionierte. Obwohl er als katholischer Rheinländer mancherlei Vorurteile gegenüber dem protestantischen Osten hegte und pflegte, war er doch Angehöriger einer Wilhelminischen Generation, die das Reich von 1871 mit seiner Hauptstadt Berlin als natürliche Ordnung der Dinge kannte und verinnerlicht hatte. Auch nach dem Wechsel von der Monarchie zur Republik blieb der politische Mittelpunkt Deutschlands an der Spree. Als Präsident des Preußischen Staatsrats hielt sich Adenauer in den 1920er und frühen 1930er Jahren regelmäßig dort auf und knüpfte vielfältige Kontakte. Auf seiner mentalen Landkarte verdüsterte sich das Bild Berlins wohl erst nach 1933, als er einen regelrechten „Horror“ vor dem Zentrum der Hitler-Herrschaft entwickelte. In der frühen Nachkriegszeit neigte Adenauer dann dazu, die Entstehung des Nationalsozialismus vorrangig auf den preußischen Staatsgedanken und Staatskult zurückzuführen. Mithilfe dieses Arguments ließ sich auch die Notwendigkeit eines demokratischen Neubeginns in den westlichen Besatzungszonen begründen, nicht zuletzt mit Blick auf die Hauptstadtfrage: „Wir im Westen“, so Adenauer im November 1946, „lehnen vieles, was gemeinhin ‚preußischer Geist‘ genannt wird, ab. Ich glaube, dass die deutsche Hauptstadt eher im Südwesten liegen soll als im weit östlich gelegenen Berlin. [...] Wer Berlin zur neuen Hauptstadt macht, schafft geistig ein neues Preußen.“
Im Sommer 1948 wurden die Weichen für die Gründung eines westdeutschen Staats gestellt. Allerdings nahmen die Ministerpräsidenten der Länder den diesbezüglichen Auftrag der Militärgouverneure nur mit großer Zurückhaltung entgegen. Als sie am 8. Juli im Hotel „Rittersturz“ bei Koblenz tagten, formulierten sie einen gesamtdeutschen Vorbehalt und unterstrichen die Vorläufigkeit aller weiteren Schritte. Die verfassungsgebende Versammlung, die schließlich nach weiteren Verhandlungen im Herbst 1948 einberufen wurde, erhielt daher nur die Bezeichnung „Parlamentarischer Rat“, und sie beriet auch nicht über eine Verfassung, sondern über ein „Grundgesetz“.
Schon die Frage, an welchem Ort der Rat zusammentreten sollte, blieb lange unbeantwortet. Im Laufe des Spätsommers bewarben sich die Städte Karlsruhe, Koblenz, Frankfurt am Main, Bonn und Celle. Die naheliegende Wahl wäre eigentlich Frankfurt gewesen, Sitz des Wirtschaftsrats des Vereinigten Wirtschaftsgebiets mit einer entsprechenden Infrastruktur. Seitens der nordrhein-westfälischen Landesregierung wurde aber der Anspruch erhoben, den Tagungsort in die britische Zone zu holen. Hermann Wandersleb, der Leiter der Düsseldorfer Staatskanzlei, setzte sich nachhaltig für die Stadt Bonn ein, die er von seiner Tätigkeit beim Oberpräsidium der amerikanischen Rheinprovinz im Sommer 1945 her kannte und schätzte. Erst am 13. August 1948, wenige Wochen vor Konstituierung des Parlamentarischen Rats, wurde die Abstimmung durch eine improvisierte Telefon-Abfrage bei den Ministerpräsidenten herbeigeführt. Dass die rheinische Universitätsstadt dabei tatsächlich zum Zuge kam, war ein Erfolg für Wandersleb und die Bonner Stadtverwaltung, die eng zusammengearbeitet hatten. Sonderlich große Bedeutung maß man der Entscheidung damals allerdings noch nicht bei.
Das änderte sich erst mit der Diskussion um den Sitz der künftigen Bundesorgane, worüber nicht die Ministerpräsidentenkonferenz, sondern der Parlamentarische Rat als dasjenige Gremium, das den neuen Staat aus der Taufe hob, zu entscheiden hatte. Vorgeschlagen wurden Frankfurt, Bonn, Kassel und Stuttgart. Realistische Chancen besaßen aber nur die Metropole Frankfurt und eben Bonn als Tagungsort des Verfassungskonvents. Der Wettbewerb zwischen diesen Städten war weit mehr als nur eine reine Standortkonkurrenz, er besaß auch eine ausgeprägte politische und symbolische Dimension. Sowohl Konrad Adenauer als auch sein wichtigster Gegenspieler, der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher, haben das klar erkannt. Während Adenauer als Präsident des Parlamentarischen Rats hinter den Kulissen zugunsten von Bonn operierte, schwor Schumacher, der dem Gremium gar nicht angehörte, die sozialdemokratische Fraktion auf Frankfurt ein, obwohl er bei jeder Gelegenheit hervorhob, die deutsche Hauptstadt sei und bleibe für ihn Berlin. Gerade die Mainmetropole war aber ein denkbar ungeeigneter Platzhalter für die alte Reichshauptstadt, weil sie als Krönungsstätte der römisch-deutschen Kaiser und Sitz des Paulskirchenparlaments eine historisch-politische Bedeutung in die Waagschale werfen konnte, die dem provisorischen Charakter der Teilstaatsgründung widersprochen hätte. Man muss, um die widersprüchliche Positionierung Schumachers in dieser Frage zu verstehen, einen Blick auf seine mentale Landkarte werfen. Wie er im Pressedienst seiner Partei am 6. Mai 1949 kundtat, hielt er es bei der „großen Auseinandersetzung um die Geltung der demokratischen Grundsätze in Europa“ für völlig „unmöglich“, „sich auf die linke Seite des Rheines zurückzuziehen, wenn zur gleichen Zeit der Gedanke der Demokratie offensiv nach Osten vorgetragen werden soll“.
Nun waren Bonn und Frankfurt, die nur etwa 130 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen, beides dezidiert westdeutsche Städte. Da hätte man eher schon den SPD-Politiker Carlo Schmid beim Wort nehmen müssen, der vorgeschlagen hatte, Parlament und Regierung in einer „Barackenstadt“ an der innerdeutschen Grenze unterzubringen. Auf Schumachers mentaler Landkarte besaß der Rhein jedoch einen anderen symbolpolitischen Stellenwert als der Main. Den Bundessitz am deutsch-französischen „Schicksalsstrom“ anzusiedeln, markierte für ihn eine Achsenverschiebung, die auf eine einseitige Westorientierung der Bundesrepublik unter Vernachlässigung gesamtdeutscher Interessen hinauszulaufen schien (dabei spielten auch Erinnerungen an das Projekt einer "Rheinische Republik" aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg eine Rolle) .
Frankfurt war für den gebürtigen Westpreußen Schumacher im Vergleich zu Bonn also das kleinere Übel. Adenauer wiederum, der die „Mainlinie“ schon 1946 als Hauptstadtregion ins Spiel gebracht hatte, wandte sich sofort gegen Frankfurt, als sich im Parlamentarischen Rat eine Chance für Bonn auftat. Die diesbezüglichen Komponenten seiner mentalen Landkarte fügten sich allerdings harmonischer und schlüssiger zusammen als im Falle Schumachers. Wie er gegenüber Carlo Schmid anmerkte, gebe es am Rhein eine „‚europäische‘ Tradition“, die sich dem verhängnisvollen Einfluss des „‚Preußischen‘“ stets habe entziehen können. Im Städtewettbewerb sei Bonn auch deshalb „vorzuziehen“, so Adenauer in einem Schreiben an Frans van Cauwelaert vom 8. Oktober 1948, weil „die alten traditionellen Verbindungen zwischen dem rheinischen Westen und den westlichen Nachbarn Deutschlands stärker sind als die Beziehungen zwischen Frankfurt und seinen westlichen Nachbarn“. Abgesehen davon wies die Stadt Bonn keinerlei politisch relevante Symbolik auf – weder „positiv“ (wie Frankfurt mit Blick auf die Paulskirche) noch „negativ“ (wie Berlin mit Blick auf Preußen und den Nationalsozialismus). Zwar warben die Bonn-Befürworter im Parlamentarischen Rat mit Verweis auf die Tradition des rheinischen Liberalismus im Zeichen der 1848er-Revolution. Bezogen auf die Verwerfungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die den Blick des Auslands auf die Deutschen noch nachhaltig bestimmten, erschien das „Pensionopolis“ am Rhein – immerhin eine römische Gründung! – jedoch in einem positiven Sinne als „geschichtslos“, was gleichzusetzen war mit „ungefährlich“ und „beruhigend“. Das passte ins Konzept, weil es jenen Einschnitt markierte, der nach Adenauers Ansicht die Bundesrepublik von der preußisch-deutschen Geschichte absetzen und ihrer Verankerung im Westen dienlich sein sollte.
Der Wettlauf zwischen den Städten blieb bis zur buchstäblich letzten Minute offen, und eigentlich lief alles auf die Wahl Frankfurts hinaus, das in der Hauptstadtfrage als Favorit galt. Vorsorglich ließ Adenauer dort auch schon einmal nach einer Immobilie sondieren. Dennoch warf er sein politisches Gewicht in die Waagschale, um einen Erfolg für Bonn herbeizuführen. Die Nähe zu seinem Wohnort Rhöndorf war – mit Blick auf eine antizipierte Kanzlerschaft – sicherlich praktisch. Vor allem aber wird die politische Erwägung eine Rolle gespielt haben, dass das beschauliche Honoratiorenstädtchen Bonn, eingebettet in das katholische Milieu des Rheinlands, einer bürgerlichen Regierungskoalition unter Ausschluss der Sozialdemokratie, wie sie Adenauer vorschwebte, ein besseres Klima angedeihen lassen würde als das urbane Frankfurt am Main.
Sein Amt als Präsident der Verfassungsversammlung legte es nahe, in dieser hochpolitischen Frage nach außen hin Neutralität zu wahren. Sofern es ihm geboten erschien, suchte er aber auch gezielt die Öffentlichkeit. So lancierte er Anfang November 1948 die Idee, nur die Spitzen von Regierung und Parlament nach Bonn zu holen, während der ministerielle Unterbau in Frankfurt angesiedelt werden sollte, wo er auf die vorhandene Wirtschaftsverwaltung aufbauen konnte. Im Gespräch mit Carlo Schmid pries er das als „ausgezeichnete Gelegenheit“, um sich auf das rein „Politische auszurichten“, weil man „nur so viel Bürokratie nach Bonn [zu] verlegen“ brauche, „wie zur technischen Vorbereitung der politischen Entscheidung […] nötig sei“. Man darf bezweifeln, ob ein kommunaler Verwaltungspolitiker wie Adenauer es wirklich für sinnvoll erachtete, die Leitungsebene von ihrem Apparat auf diese Weise abzuschneiden. Sein Vorstoß war vielmehr ein Manöver, um von den Bonner Defiziten beim Raumangebot und der Infrastruktur abzulenken, während die Stadtverwaltung daran arbeitete, wenigstens die Minimalanforderungen zu erfüllen. Am 5. Mai 1949, wenige Tage vor der Abstimmung, wurde das Richtfest für den Anbau der Pädagogischen Akademie am Rheinufer gefeiert, dem späteren Plenarsaal des Deutschen Bundestages, mit dessen Bau die Stadt Bonn auf eigenes Risiko (und ohne vorliegende Genehmigung) begonnen hatte. Dem Vernehmen nach soll der Ratspräsident über den ständigen Baulärm, der den Abgeordneten bis in die Nacht hinein die Nerven raubte, sehr erfreut gewesen sein.
In seinem Amt genoss Adenauer ferner einen direkten Zugang zu westalliierten Stellen, den er im Sinne Bonns nutzte. Bezüglich der belgischen Truppen, die seit kurzem in der Stadt stationiert waren, wandte er sich am 3. November 1948 schriftlich an den britischen Regional Commissioner für Nordrhein-Westfalen, dem er den schicksalhaften Einfluss der Bundessitzwahl vor Augen hielt, um zugleich die (gewagte) Bemerkung hinzuzufügen, dass die „überwiegende Mehrheit des Parlamentarischen Rates“ sich „darin einig“ sei, „dass Frankfurt nicht in Frage kommt.“ Wenige Wochen später warnte Adenauer den US-Diplomaten Robert Murphy vor etwaigen Ambitionen Frankreichs auf das linksrheinische Gebiet, die durch eine Bundespräsenz in Bonn vereitelt werden könnten (ein stereotypes Argument aus der Zeit der Rheinlandbesetzung von 1923, das Adenauer wohl rein taktisch verwendete). Schließlich ließ er keine Gelegenheit aus, die amerikanische Präsenz in Frankfurt zu problematisieren, die dem Wunsch zuwiderlaufe, die Bundesregierung von dem Sitz der alliierten Militärverwaltung fernzuhalten. Tatsächlich verlegten die Amerikaner ihr Hauptquartier bald darauf nach Heidelberg, was sie im Falle einer Wahl Frankfurts vermutlich auch früher getan hätten.
Adenauer schöpfte die Möglichkeiten der Ratspräsidentschaft also voll aus, um hinter den Kulissen für Bonn zu wirken. Auf die eigentliche Abstimmung im Plenum hatte er aber nur begrenzten Einfluss. Die Öffentlichkeitsarbeit für Bonn überließ er anderen Akteuren. Am 20. Januar 1949 erhielten die Abgeordneten des Parlamentarischen Rats Post vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold, der die „günstige Lage“ Bonns zum Ruhrgebiet hervorhob, wo eine Internationale Behörde die Kontrolle der westdeutschen Schwerindustrie übernehmen würde. Die „Ortsnähe“ des Bundessitzes zu dieser Institution erschien Arnold als „unabdingbare Voraussetzung“. Visualisiert wurde das Argument durch eine beigefügte Karte, die Bonns Nachbarschaft zum Ruhrgebiet illustrierte, während Frankfurt am äußersten Rand rechts unten angesiedelt war.
Rührige Lobbyisten vor Ort waren abermals Hermann Wandersleb, inzwischen zum Leiter des „Büros Bundeshauptstadt“ ernannt, und Otto Schumacher-Hellmold, gebürtiger Bonner, Journalist und FDP-Kommunalpolitiker. Sie verfassten Werbebroschüren der Art „Bonn und der Rhein laden ein“, die den potenziellen Bundessitz als rheinromantische Idylle bewarben, und sorgten für allerlei Annehmlichkeiten, um die emotionale Bindung der Abgeordneten an ihren derzeitigen Arbeitsort zu stärken (besonders geschätzt wurde etwa die Qualität der Ratskantine mit ihrem vielfältigen Angebot an regionalen Spezialitäten). Das „Gefühl umsorgt zu werden“, so schrieb Schumacher-Hellmold später, „musste sie umgeben“. Bestandteil dieser Identifikationskampagne war schließlich auch die Arbeit der Düsseldorfer Fotografin Erna Wagner-Hehmke, die den Ratsalltag in Bonn fotografisch dokumentierte. Eine Auswahl der Bilder erhielten die Abgeordneten im Dezember 1948 als Weihnachtsgeschenk der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Die Fotografien besitzen teils ikonischen Charakter und stellen eine wertvolle visuelle Quelle zur Vor- und Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland dar.
Trotzdem die „Bonn-Macher“ alles taten, um ihren rheinischen Heimvorteil auszuspielen, war der Erfolg ihres Unternehmens keineswegs ausgemacht, ja im Prinzip sogar unwahrscheinlich. Immerhin legte die zur Prüfung der Bewerberstädte einberufene „Bundessitz-Kommission“ am 28. April 1949 einen Bericht vor, der Bonn bei den Büro- und Wohnraumkapazitäten sowie hinsichtlich der finanziellen Belastungen des Bundes ein besseres Zeugnis ausstellte als Frankfurt. Ausdrücklich hatte der Ausschuss „davon abgesehen, politischen Erwägungen vorzugreifen“. Genau solche „politischen Erwägungen“ sollten letztlich ausschlaggebender sein als der nüchterne Abgleich der Standortfaktoren. Die Hauptstadtfrage wurde zu einem der ersten großen Parteienkonflikte der Bundesrepublik noch vor ihrer staatlichen Gründung, und alle Beteiligten fassten sie als Machtprobe auf. Unter dem Einfluss Kurt Schumachers hatte sich die SPD-Fraktion geschlossen zu Frankfurt bekannt. Adenauer hingegen musste mit Abweichlern in den eigenen Reihen rechnen. Während die bayerischen CSU-Delegierten sich nicht festlegten, vermutlich aber einer möglichst weit südlich gelegenen Hauptstadt zuneigten, sprachen sich die hessischen CDU-Politiker Heinrich von Brentano und Walter Strauß naheliegenderweise für Frankfurt aus. Am Morgen des 10. Mai 1949, dem Tag der Entscheidung, ergab eine Probeabstimmung in der CDU/CSU-Fraktion ein Resultat von 21 für Bonn und 6 für Frankfurt – ein aus Adenauers Sicht deprimierendes Resultat, das mit Blick auf die Stimmenverteilung im Ratsplenum den Erfolg Frankfurts als sicher erscheinen ließ (von den FDP-Abgeordneten wollten zwei von fünf ebenfalls für Frankfurt stimmen, zwei Stimmen von Zentrum und Deutscher Partei waren Bonn sicher; die beiden KPD-Abgeordneten hatten ihre Stimmenthaltung angekündigt).
Zwischenzeitlich hielt Kurt Schumacher, der sich von Hannover in einen rechtsrheinischen Kölner Vorort begeben hatte, wo er das Krankenbett hüten musste, eine Besprechung mit SPD-Abgeordneten und Präsidiumsmitgliedern ab. Unmittelbar im Anschluss hieran verbreitete sich die Nachricht über politisch-polemische Aussagen des SPD-Vorsitzenden über die Hauptstadtfrage. Eine erste Sitzungsnotiz war von Elfriede Moritz, die als Mitarbeiterin der Deutschen Nachrichtenagentur Kontakte in den SPD-Parteivorstand unterhielt, an Franz Hange weitergegeben worden, einem Korrespondenten des Deutschen Pressedienstes, mit dem sie seit kurzem verheiratet war (was aber geheim gehalten wurde).
Mithilfe anderer zufällig anwesender CDU-naher Journalisten unterzog Hange den Text einer redaktionellen Bearbeitung, was wohl bedeutet, dass er ihn rhetorisch weiter zuspitzte. In dieser Form ließ er das Schreiben dann durch den Fernschreiber des Deutschen Pressedienstes laufen, stellte dabei allerdings den „Warteklinke“-Modus ein, so dass es nicht an die Hamburger Agenturzentrale weitergeleitet wurde. Gleichwohl erhielt die Nachricht, de facto nicht mehr als ein maschinenschriftliches Blatt Papier, den Anschein einer Agenturmeldung. Prompt wurden Kopien angefertigt und weitergereicht, die sich rasch verbreiteten und bald auch auf dem Schreibtisch Adenauers landeten. Der erkannte umgehend, dass sich hier in letzter Minute eine Chance eröffnete, das Blatt zu wenden. Um 16 Uhr verlas er vor der Unionsfraktion die „vertrauliche Meldung der dpd“, wonach der „SPD-Vorsitzende Schumacher“ in Köln erklärt habe, „eine Wahl Frankfurts als Bundessitz bedeute eine Niederlage für die CDU/CSU. Auch dieses Mal wollten starrköpfige Außenseiter innerhalb der CDU/CSU verhindern, dass die Fraktion im Parlamentarischen Rat für Bonn stimme. Die Entscheidung des Bundessitzes sei für die SPD von großer politischer Bedeutung.“ Möglicherweise hat Adenauer den Wortlaut bei der Wiedergabe gestrafft und teilweise in eigenen Worten zusammengefasst. Eine in seinem Nachlass überlieferte Fassung des Textes ist mit der zitierten Wiedergabe im Fraktionsprotokoll nicht exakt identisch und enthält noch weitere – sogar schärfere – Passagen. Demzufolge sollte Schumacher die Wahl Frankfurts als „Prestigefrage“ für die SPD bezeichnet haben, die, nachdem sie „mit der CDU gemeinsam die provisorische Verfassung verabschiedet habe“, für „den kommenden Wahlkampf einen abschließenden taktischen Erfolg“ benötige: „Das sei durch die geschlossene Haltung der SPD-Fraktion so gut wie gewährleistet, zumal die CDU/CSU niemals eine solche geschlossene Haltung gezeigt habe […]. In Frankfurt würde sich der Einfluss der SPD für den Aufbau des Bundes und die Gestaltung der Bundesregierung leichter auswirken als in Bonn.“
So oder so lagen die Schlussfolgerungen für Adenauer auf der Hand. Mit Blick auf die Bundestagswahl, so legte er den Unionsabgeordneten dar, sei es für die „CDU/CSU […] ungünstig, wenn wir hinsichtlich der Wahl des Bundessitzes auseinanderfallen. [...] Auch sei die Frage des Bundessitzes jetzt so politisch geworden, dass wir einfach nicht anders könnten, als geschlossen für Bonn zu stimmen.“ Der so beschworenen Parteidisziplin beugten sich nun auch die Abweichler, zumal ihnen der Kurswechsel noch durch einen taktischen Fehler der SPD-Fraktion erleichtert wurde. Die Sozialdemokraten stellten nämlich zu Beginn der Plenarsitzung einen Antrag auf geheime Abstimmung über die Bundessitzfrage. Was ursprünglich dazu gedacht war, den Frankfurt-Befürwortern im bürgerlichen Lager ihr Votum zu erleichtern, bewirkte nun das Gegenteil. Am Ende des nächtlichen Wahlkrimis stand damit die denkbar knappe Mehrheit.
Das öffentliche Echo auf die Entscheidung des Parlamentarischen Rats war größtenteils kritisch, teilweise auch polemisch. Das Hamburger Echo wetterte gegen die „politische Warteklinke“, die Volksstimme kolportierte im Hinblick auf die Liaison zwischen Moritz und Hange das Zusammenspiel von „Liebe 49 und CDU-Politik“. Schumacher bestritt die ihm in den Mund gelegten Worte vehement. Am 15. Juni veröffentlichte der SPD-Vorstand eine eingehende Untersuchung der Vorgänge mit dem Titel „Die Fälschung von Bonn“. Zwar ist die hieraus abgeleitete Strategie, die Hauptstadtfrage im Bundestagswahlkampf zu skandalisieren, nicht aufgegangen. Sie wurde allerdings gleich auf die Tagesordnung des neuen Parlaments gesetzt, als die SPD-Fraktion in der konstituierenden Sitzung am 7. September 1949 einen Antrag auf Umzug der Bundesorgane nach Frankfurt stellte. In den folgenden Wochen verwendete Adenauer viel Energie darauf, die Unionsfraktion zur Abwehr dieses Vorstoßes zu bewegen. Das Abstimmungsergebnis vom 3. November 1949 – 200 Stimmen für den Verbleib in Bonn, 176 dagegen – bezeugt seinen Erfolg. Die Sozialdemokraten hingegen hatten abermals eine Niederlage erlitten. „Bonn bleibt vorläufiger Bundessitz“, konnte die Bonner Rundschau jubelnd verkünden, und vierzig Jahre lang sollte sich hieran nichts mehr ändern.
So war Bonn in den Anfängen die unter dubiosen Begleitumständen gewählte Hauptstadt eines provisorischen Staatsgebildes, dessen Stabilität sich erst noch erweisen musste. Lange Zeit blieb das Erscheinungsbild des Regierungsviertels auch betont vorläufig. Das Abgeordnetenhaus, der „Lange Eugen“, wurde in den späten 1960er Jahren gebaut, der Titel „Bundeshauptstadt“ im „Bonn-Vertrag“ von 1970 gewährt. Während der Kanzlerschaft Helmut Kohls, als die Bundesrepublik ihren „Abschied vom Provisorium“ (Andreas Wirsching) vollzog, nahmen dann Pläne für mehr kulturelle Repräsentativität der Stadt Gestalt an. Sowohl die Bundeskunsthalle als auch das Haus der Geschichte wurden jedoch erst eröffnet, als der Weggang des Bundes nach Berlin bereits feststand. Zwischenzeitlich hatte die Wiedervereinigung, mit der kaum jemand mehr gerechnet hatte, die Hauptstadtfrage erneut aufgeworfen. Die Reaktionen auf den Umzugsbeschluss des Deutschen Bundestags vom 20. Juni 1991 waren gemischt: Begeisterung paarte sich mit Betroffenheit, Optimismus mit Verunsicherung. „Berlin“ stand für eine gesamtdeutsche Zukunft, die vielversprechend, aber auch ungewiss war, „Bonn“ für die westdeutsche Vergangenheit, eine positiv besetzte Vergangenheit allerdings, die mit Stabilität und Berechenbarkeit assoziiert wurde, den Attributen der „Bonner Demokratie“. Dass der Abschied vom Rhein einmal so schwerfallen würde, hätte bei Gründung der Bundesrepublik 1949 wohl kaum für möglich gehalten.
Die CDU/CSU im Parlamentarischen Rat. Sitzungsprotokolle der Unionsfraktion. Bearb. von Rainer Salzmann. Düsseldorf 1981 (Adenauers Wiedergabe der „vertrauliche[n]“ dpd-Meldung dort auf S. 563).
Höroldt, Dietrich: 25 Jahre Bundeshauptstadt Bonn. Eine Dokumentation. Bonn 1974.
Der Parlamentarische Rat 1948/49. Akten und Protokolle, Bd. 9: Plenum. Bearb. von Wolfram Werner. München 1996.
Schmid, Carlo: Erinnerungen. Bern/München/Wien 1979 (Zitate „‚europäische‘ Tradition“ und „ausgezeichnete Gelegenheit“ dort auf S. 398f.).
Otto Schumacher-Hellmold: Bonn – eine Entscheidung des Herzens. Warum sie Bonn zur Bundeshauptstadt wählten. Ein dokumentarischer Erlebnisbericht. o. O., o. J. (Sonderdruck aus dem Jahrbuch 1974 des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins; Zitat „Das Gefühl umsorgt zu werden…“ dort auf S. 45).
Wandersleb, Hermann, Die Berufung Bonns zur vorläufigen Bundeshauptstadt, in: Bonner Geschichtsblätter 23 (1969), S. 310–336.
Wandersleb, Hermann, Erinnerungen an Konrad Adenauer, in: Bonner Geschichtsblätter 27 (1975), S. 208–228.
Dreher, Klaus: Ein Kampf um Bonn. München 1979.
Dreher, Klaus: Treibhaus Bonn, Schaubühne Berlin. Deutsche Befindlichkeiten. Stuttgart 1999 (Artikel Erich Kubys aus der „Süddeutschen Zeitung“ dort zitiert auf S. 76f.).
Krüger, Jens: Die Finanzierung der Bundeshauptstadt Bonn. Berlin/New York 2006.
Löttel, Holger, Hauptstadtfrage im Parteienstreit. Konrad Adenauer, Kurt Schumacher und die Wahl Bonns zum vorläufigen Bundessitz 1948/49, in: Gertrude Cepl-Kaufmann/Dominik Geppert/Jasmin Grande/Benedikt Wintgens (Hg.), Ende der Bonner Republik? Der Berlin-Beschluss 1991 und sein historischer Kontext. Düsseldorf 2024, S. 341–372 (in Vorbereitung).
Rudolf Morsey, Die Rolle Konrad Adenauers im Parlamentarischen Rat 1948/49. Bad Honnef 1998.
Morsey, Rudolf, Adenauer und Berlin 1901–1949. Ein spannungsreiches Verhältnis, in: Dietrich Murswieck u. a. (Hg.), Staat–Souveränität–Verfassung. Festschrift für Helmut Quaritsch zum 70. Geburtstag. Berlin 2000, S. 535–549.
Müller-List, Gabriele, Bonn als Bundeshauptstadt (1949–1989), in: Dietrich Höroldt (Hrsg.), Bonn. Von einer französischen Bezirksstadt zur Bundeshauptstadt (1949–1989). Bonn 1989, S. 639–745.
Pommerin, Reiner, Von Berlin nach Bonn. Die Alliierten, die Deutschen und die Hauptstadtfrage nach 1945. Köln/Wien 1989.
Range, Thomas, Die großen Polit-Skandale. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt a. M./New York 2003.
Schwarz, Hans-Peter, Adenauers mentale Landkarten, in: Peter Molt/Helga Dickow (Hg.), Kulturen und Konflikte im Vergleich. Comparing Cultures and Conflicts. Festschrift für Theodor Hanf, Baden-Baden 2007, S. 203–211.
Als Präsident des Parlamentarischen Rats und als erster Bundeskanzler nimmt Adenauer maßgeblichen Einfluss auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
Adenauer wurde am 1. September 1948 zum Präsidenten des Parlamentarischen Rats gewählt. Dessen Aufgabe war es, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland auszuarbeiten.
Adenauers politischer Wiederaufstieg begann im Rheinland, wo er den Aufbau der CDU mit prägte. Als Präsident des Parlamentarischen Rats arbeitete er an der Ausarbeitung des Grundgesetzes mit.
Bekannt ist Konrad Adenauer vor allem als Kommunal- und Bundespolitiker. Zwischen 1946 und 1949 spielte er aber auch in der nordrhein-westfälischen Landespolitik eine bedeutende Rolle.
Konrad Adenauers Biographie wurde durch seine rheinisch-preußische Prägung bestimmt. Sein Verhältnis zum preußischen Staat war ambivalent. Erst in der historischen Rückschau nach 1945 fiel Adenauers Urteil über Preußen durchweg kritisch aus.