Dieser erste Band der Rhöndorfer Ausgabe, erschienen 1983 im Berliner Siedler-Verlag, umfasst 572 Briefe und 41 weitere Dokumente.
Nach Jahren der erzwungenen Untätigkeit kehrte Konrad Adenauer im Mai 1945 als Kölner Oberbürgermeister ins öffentliche Leben zurück. Dabei sah er sich mit der gewaltigen Aufgabe konfrontiert, das alltägliche Chaos in seiner zerstörten Vaterstadt in den Griff zu bekommen und ihren Wiederaufbau in Gang zu setzen. Privat sorgte er sich vor allem um die drei ältesten Söhne Konrad, Max und Paul, die sich zum Teil noch bis Jahresende in Kriegsgefangenschaft befanden.
Das Zwischenspiel in der Kommunalpolitik endete allerdings bereits im Oktober 1945 mit der Entlassung durch die britische Militärregierung. Damit verbunden war ein politischen Tätigkeitsverbot, das jedoch – auch bedingt durch Adenauers zahlreiche Auslandskontakte – bald aufgehoben wurde. Nun war der Weg frei für eine bemerkenswerte Nachkriegskarriere als Parteipolitiker. Eine Zeitlang lang sondierte Adenauer das Feld, pflegte etwa Kontakte zur alten Zentrumpartei, entschied sich dann aber für die neu gegründete CDU, in der er eine Reihe von Schlüsselpositionen übernahm: den Parteivorsitz in der britischen Zone (22.1. bzw. 1.3.1946), den Vorsitz des Landesverbands Rheinland (5.2.1946) sowie den Fraktionsvorsitz im Düsseldorfer Landtag (2.10.1946).
Die Parteiaktivitäten nahmen Adenauer stark in Anspruch: „Ich habe in dieser meiner Eigenschaft mehr Arbeit und körperlich anstrengende Arbeit durch das ständige Reisen, als ich je früher gehabt habe“, heißt es in einem Schreiben an Dannie Heineman vom 11.4.1947. Allein zwischen Anfang 1946 und Ende 1947 absolvierte der 70jährige mehr als 100 Aufenthalte in über 40 Städten, wo er Reden hielt, an Konferenzen teilnahm oder Versammlungen leitete.
Diese rastlose Arbeit schlägt sich nieder in der Korrespondenz, mit der Adenauer nicht nur konkrete Alltagsangelegenheiten regelte, sondern auch ein politisches Netzwerk aufbaute. Dementsprechend knapp, schnörkellos und sachorientiert sind die Briefe oft gehalten. Bisweilen weisen sie aber doch eine erstaunliche programmatische Tiefe auf, geben Aufschluss über die außenpolitische Gedankenbildung, über Fragen der gesellschaftspolitischen Ethik, der Vergangenheitsdeutung und das Demokratieverständnis insgesamt.
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Vorwort der Herausgeber
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